27. Juni 2015

Blachen nähen im grossen Stil

Vor Jahren wollte mir eine nette Verkäuferin eine Nähmaschine mit folgenden Worten schmackhaft machen: "Damit können Sie problemlos Blachen und Jeans nähen." Nun ja, die Dame konnte ja nicht wissen, dass mich weder das eine noch das andere wirklich interessiert. Aber letzte Woche habe ich eine Ausnahme gemacht und zwar eine sehr grosse: Die Blachenstücke, die vernäht werden wollten, waren 2m breit und fast vier Meter lang (wenn schon - denn schon, ist schliesslich eine meiner Devisen).

Auf unserer Terrasse zieht gerne ein rechter Wind und beim Grillieren ist das eher störend. Also haben wir länger hin und her überlegt - etwas Fixes durfte es nicht sein, aber trotzdem einigermassen stabil, ziemlich wetterfest, chic natürlich, aber nicht allzu teuer (wir werden voraussichtlich unseren Lebensabend nicht hier verbringen). Da kam die Idee und gleich auch die "Material"-Lieferung der Schwiegereltern kurz vor dem Aufgeben wunderbar passend. Nur am Punkt der Wetterfestigkeit musste noch gearbeitet werden, aber das war für Schwiegermami Wullechneuel keine Frage: Da machen wir einen Überzug aus Blache. Da war sie wieder. Aber der Punkt leuchtete ein... Diverse Farb- und Stärkenmuster wurden geliefert, etwas Neutrales sollte es sein, aber auch nicht allzu dunkel (man muss dazu vielleicht noch sagen, unsere Hauswände sind leuchtend orange, das finde ich nach wie vor umwerfend, aber beim Mobiliar wollten wir farblich entsprechend zurückhaltender sein). Die Wahl fiel auf ein helles grau, passt gut zu unseren (endlich neu erworbenen und mit Mami und Papi Wullechneuel angelieferten und -schleppten) Terrassenmöbeln. 


Gut ist meine Nähmaschine (das muss ich dann schon zugeben) Weltmeisterin im Blachennähen* - vielleicht war sie froh, endlich mal wieder eine echte Herausforderung zu bekommen. Hier also das vorher - nachher Bild:


Die untere Kante muss noch geklebt werden und die Füsse rostsicher bemalt, aber bald wird es soweit sein und unsere neuen Wände werden als Windschutz dienen können.

Ich will Euch natürlich nicht vorenthalten, wie man so was näht. Wir haben zwei Nähte gemacht, links und rechts, so dass wir oben keine Naht haben, die am anfälligsten für eindringendes Wasser wäre. Auf beiden Seiten  wurde zweimal genäht mit ca. 7mm Abstand, Stichlänge 4. Das Stürzen hat ebenfalls recht gut geklappt. Zu den weniger technischen Details: Man setze sich auf den Boden, mit viel Platz rund herum. Am besten so, dass man die Blache an den Parkettlinien (Plättlilinien gehen natürlich auch, beim Spannteppich wirds schwieriger) ausrichten kann. Dann braucht man drei gute Seelen, die das Gewicht mittragen und die Blache gerade halten und mitmanövrieren. Die Nähmaschine zwischen linkem Knie und rechter Hand stabilisieren, Gewicht auf den linken Oberschenkel verlagern und mit dem rechten Fuss das Pedal bedienen. Gleichzeitig beidhändig fest die Blache führen. Glaubt ihr nicht? Doch doch:


Wo ein Wille und ein Team ist, da ist auch ein Weg... Ich wünsche Euch ein wunderschönes, entspannendes Wochenende! Ich muss jetzt los zum Stoffladen Walser, da ist Sommerausverkauf (und der Sommer hat ja eben erst angefangen...).


Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:

http://design-seeds.com/home/entry/flora-tones83


P.S. Nur falls ihr auf der Suche nach so was seid: ist eine Pfaff 1222 E, aus der Zeit, als Nähmaschinen noch eine Investition fürs Leben waren - ich bin ziemlich sicher, die näht auch Jeans mit grossartiger Leichtigkeit...


13. Juni 2015

Mal eben schnell 'ne Hose nähen...

Also, das war so: am letzten Dienstag begann ich mir Gedanken über meine Garderobe für unseren Rom-Ausflug zu machen - da flogen mein Mann und ich nämlich am letzten Donnerstag hin. Da die Wetterprognose sehr, sehr warme Temperaturen vorhersagte, beschloss ich am Dienstag Mittag, doch noch eine weitere Leinenhosen zu kaufen. Was ganz Simples, Luftiges, ohne Schnickschnack, in einer dezenten Farbe, die zu all meinen bunten Oberteilen passen würde.

Ja, klar, es kam wie es kommen musste und nach dem dritten Kleidergeschäft ging ich auf direktem Weg zu Alja. Auf meine schon leicht verunsicherte Frage, ob sie denn Leinenstoff haben würden, meinte die Verkäuferin nur, selbstverständlich - in welcher Farbe ich den denn gerne hätte. Zufrieden war ich also 10 Minuten später wieder draussen, mit 1.5m hellgrauer, reiner Leine. So.

Am Mittwoch Nachmittag gab ich mir dann zwischen den Reisevorbereitungen 3 Stunden für die Hose - und etwa nach einer Stunde und dreissig Minuten war meine neue Hose für warme Tage packfertig !


Das Schnittmuster ist das gleich wie bei den dunkelblauen Hosen, die ich vor drei Jahren genäht habe (bis auf die Grösse), siehe hier. Drei Tage später "spazierten" die Hosen also durch das ehrwürdige Kolosseum in Rom (und haben dazu beigetragen, ein klein wenig der Brise einzufangen) - na, den Kleidergeschäften hab ich's gezeigt, hihi.

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes, sonniges Wochenende - vergesst nicht, auch einfach Mal etwas anzugehen, auch wenn die Umstände nicht die günstigsten sind. Die bessseren Umstände kommen vielleicht nie und so wurde, falls das Vorhaben scheitern sollte, wenigstens der Versuch gewagt.


Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:

http://design-seeds.com/home/entry/figs



6. Juni 2015

Textilland Tour: Textilmuseum St. Gallen

Am letzten Wochenende durfte ich mit einer lieben Freundin einen weiteren Teil der Textilland Tour erleben (oder, präziser ausgedrückt: ich wurde zum Geburtstag dahin eingeladen, hach): Ins Textilmuseum St. Gallen  - also ins Herzstück des Textillandes gewissermassen!

Die gegenwärtige Ausstellung "'s isch - 's isch nöd" ist dem St. Galler Kinderfest gewidmet, welches seit 1824 stattfindet. Das Kinderfest ist eng mit der Textil- und Stickereibranche verbunden und weisse Stickereien nahmen und nehmen dabei einen wichtigen Stellenwert ein - auch wenn nach den 1960er Jahren auch Leggings und T-Shirts Einzug halten. 

Besonders toll finde ich, dass die St. Galler Textilindustrie seit längerem Patenschaften übernehmen und Stoffe und andere Ausstattung für die Kleider zur Verfügung stellen.


Ausgestellt werden Kleider von Kinder und Lehrerinnen - viele davon begleitet mit den Fotos des jeweiligen Festes, auf denen man die Kleider in Aktion sehen kann:




Neben neueren gibt es auch ältere Kleider zu bewundern.




Das obige Kleid ist ein wunderbares Prunkstück - fast prinzessinnenhaft (1830/1840) und im Zentrum die tollen Spitzen.

Daneben gab es auch Schuhe (z.T. aus dem Bally-Museum), Musterbücher, Bordüren, Musik-Uniformen, Hüte und Schulfahnen.


Es gab in der Stadt noch bis in die 1970er Jahre einen Schuh-Fonds zur Unterstützung bedürftiger Familien.



Diese wundervollen Spitzen (broderie anglaise) von 1895 waren Teil einer Prüfungsarbeit.

Die Ausstellung ist noch bis am 9. August 2015 im Textilmuseum St. Gallen zu sehen. Das Jahr 2015 ist übrigens auch ein Jahr, in dem das Kinderfest stattfindet - allerdings, und dies ist etwas speziell, ist noch nicht klar, wann es stattfinden wird. Denn das Kinderfest findet nur statt, wenn das Wetter schön ist - während einigen Wochen ist also das Motto 's isch - 's isch nöd bei den Kindern (und Erwachsenen) in St. Gallen grosses Thema... Eine wunderbare Ausstellung mit vielen interessanten Einblicken, die ich sehr empfehlen kann. Auch die zahlreichen Erinnerungsstücke aus privater Hand lassen vergangene Feste lebendig werden und geben der Ausstellung eine persönliche Note.

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes, entspannendes Wochenende !


Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:

http://design-seeds.com/home/entry/spring-hues1



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