26. Juni 2011

Spinnen, Färben und Woll-Ausflug

Mit Spinnen geht es gut voran (ich übe jedenfalls fleissig), herzlichen Dank für all die lieben Kommentare. Der Ingolf (mein Spinn-Hocker) brauchte auch noch ein Spinn-Kissen-Überzug und der sollte natürlich gestrickt sein. Mein Mann schlug dann vor, der Überzug könnte doch mit Schäfchen verziert werden und voilà, mein Kissen mit aufgefilzten Schäfchen:


Damit macht Spinnen gleich doppelt so viel Spass. Für die Schäfchen habe ich etwas von der Spinnwolle genommen, die beim Verspinnen Ausschussmaterial wurde.


So, da ist es nun, mein erstes Garn, das ich selber gesponnen, verzwirnt und gefärbt habe. Es ist jedenfalls noch immer ein Garn für spezielle Zwecke, mit unterschiedlicher Dicke als "special feature" :-) Gefärbt habe ich es in einem hellen Grün.
Und da ich schon die Farben zur Hand hatte, habe ich auch gleich noch einen Merino-Strang gefärbt (für den Bebefinkli-Vorrat...).


Ausserdem habe ich noch von einem Woll-Ausflug zu berichten, den ich mit lieben Freundinnen beim Wellness-Urlaub unternehmen durfte (Wolle passt ja auch wunderbar zu wellness) - danke für die Geduld.... !


Der Name täuscht, und so gab es bei Rosi in Pfronten vor allem viel, viel Wolle und mit nach Hause kamen:


Lana Grossa Lace Lux - mir schweben da längere, ausgehtaugliche Armstulpen vor, das Garn hat einen tollen silbernen Glanz.


Regia 4-fädig in der tollen Farbe "Papillon". Ich liebe diese Farbe, die in der Schweiz nicht ganz einfach zu bekommen ist (daher habe ich gleich den ganzen Vorrat dort aufgekauft, naja, 3 Knäuel immerhin). Öhm, nein, keine Ahnung was ich damit anfange, aber das ist bestimmt kein Problem...

Da warten noch einige angefangene Strickprojekte auf mich - einen schönen Sonntag noch Euch allen und einen guten Start in die neue Woche!

19. Juni 2011

Bei mir ist was eingezogen...

...jaaaa, genau ! Und ich glaube fast, ich bin die stolzeste Spinnrad-Besitzerin überhaupt :-) Schaut mal:


Aber jetzt mal von vorne: Da war ja noch das Geburtstagsgeschenk, mein Spinnkurs, und nun war es soweit. Mein Mann kurvte mit mir ins schöne Toggenburg zu Sabina Haese nach Stein SG, wo wir gleich herzlich empfangen wurden und in der gemütlichen Küche Platz nehmen durften (mit Aussicht auf den Alpakahengst). Da lag schon jede Menge Wolle bereit und nach einer Einführung ging es mit der Handspindel weiter - Drehung unten, oben zupfen, nur nicht loslassen, aufwickeln, ja, nicht ganz einfach. Ich durfte auch gleich mehrere Spindeln und Fasern durchprobieren und mit der Hilfe von Sabina ging es auch recht gut. Auch das Handkarden konnte ich gleich ausprobieren und schon ging es weiter ins Wohnzimmer, wo schon sechs Spinnräder bereit standen - die Qual der Wahl, aber erstmal hiess es, das Treten einigermassen hinzukriegen (und zwar langsam und mit Vorteil nur in eine Richtung...). Dazu gab es noch weitere interessante Informationen zur Wolle und deren Verarbeitung. Nun aber ging es so richtig los und ich durfte all die tollen Spinnräder der Reihe nach ausprobieren:


Mein Mann hat ein gutes Auge und konnte mich mit Tipps auch schon unterstützen, ich glaube, es hat nicht viel gefehlt und er hätte sich gleich selber ans Spinnen gemacht.
Irgendwann gehen auch die tollsten drei Stunden vorbei und die Stunde der Entscheidung kam: Sechs Spinnräder zur Auswahl. Mein Mann hatte sehr schnell erraten in welches Rad ich mich verliebt habe und so durfte ich ein wunderschönes Spinnrad, das im Ballenberg gefertigt wurde, nach Hause nehmen. Es scheint aus Kirschbaumholz hergestellt zu sein, aber leider konnte ich noch nicht viel mehr herausfinden (aber ein guter Grund, doch bald einmal wieder im Freilichtmuseum Ballenberg vorbeizuschauen).


Soweit meine Kenntnisse reichen, ist dies ein einfädiges Hochrad mit Flügelbremse und integrierter Zwirneinrichtung für drei Spulen. Es läuft leise und wunderbar leicht und rund - klar, beides natürlich verglichen mit den fünf anderen Spinnrädern, die ich in meinem Leben bisher ausprobiert habe :-), aber ich bin sehr zufrieden. Damit ich gleich zu Hause mit meinem neuen Spinnrad üben kann, bekam ich von Sabina einen grosses Sack Wolle geschenkt, da habe ich mich aber gefreut! Schliesslich durften wir noch bei Sabinas Alpakas vorbei und mit einem Nachtessen, zu dem auch die Spender dieses Kurses kamen, ging der Tag zu Ende.

Ein grosses Dankeschön den lieben Spendern für die Idee und das Geschenk und an Sabina für den tollen Nachmittag, ihre fachkundigen Erklärungen und ihre Geduld... hat sehr viel Spass gemacht!


Oh Moment, natürlich will ich auch noch kurz berichten, wie es danach weiterging. Schliesslich brauchte ich noch einen Hocker zu meinem Spinnrad und ich eröffnete meinem Mann, dass wir unbedingt zu diesem grossen Möbelhaus mussten und bald zog auch noch der Ingolf bei uns ein (von mir ganz alleine zusammengeschraubt, hehe):


So entstand also zusammen mit meinem Wollsack meine erste kleine Spinnstube:


Die ganze braune Wolle ist schon versponnen und ja, da ist es also, mein erstes Spinnergebnis:


In der Zwischenzeit habe ich herausgefunden, dass das, was ich da produziere "schwangere Regenwürmer" genannt wird (weil es noch immer dickere Stellen in meinem Faden hat). Jetzt heisst es (weiter-)üben, üben, üben.... Daher mache ich mich jetzt auf zu der weissen Wolle, mit der ich schon angefangen habe. Wenn ich fertig bin, werde ich gleich noch ins Färbeatelier wechseln und ausprobieren, wie sich die Wolle färben lässt...

12. Juni 2011

Zum Weltstricktag

Dieses Wochenende feiern wir Weltstricktag und zu diesem Anlass möchte ich Euch von meinem Besuch im Museum Bellerive in Zürich berichten.








Das Wetter war gerade richtig für einen Museumsbesuch, als mein Mann und ich uns auf den Weg nach Zürich machten zur Ausstellung "Neue Masche - gestrickt, gestickt und anders". Ich gebe gleich zu, dass mein Verhältnis zur modernen Kunst ein zwiespältiges ist und stehe dazu, dass ich einiges weder interessant noch gelungen finde - daher will ich hier auch keinen umfassenden Überblick zeigen, sondern die Stücke, die mir persönlich zugesagt haben.

Die Titelgestaltung im Eingangsbereich (siehe oben) hat mir bereits sehr gut gefallen und war vielversprechend.

Isabel Berglund - Wall of Stiches - Baumwollgarn gestrickt (2005)
Hier hat mir besonders gefallen, dass die Künstlerin die Stricksachen unbeweglich macht, denn normalerweise werden Strickstücke gestrickt (oft auch schon unterwegs), angezogen und man geht davon. Hier aber kann man zwar beispielsweise den Schal (ganz rechts) umlegen, aber weglaufen ist nicht drin, was mir wieder einmal richtig vor Augen geführt hat, wie mobil und zeitgemäss unser Hobby eigentlich ist.*

 Sebastian Schönheit - 300 - Polyamidseil (2008)
Hach ja, die überdimensionalen Maschen gefallen mir einfach. Es ist für mich immer noch ein kleines Wunder, wie aus einem Strang diese wunderbar geflochtenen Maschen werden, die ich so schön finde. So ein grosser, handgestrickter Teppich könnte ich mir direkt im Wohnzimmer vorstellen (aber das werde ich meinem Mann (noch) nicht verraten).

Theresa Honeywell - Everything nice - Acrylgarn über Motorrad (2006)
Ein wunderbares Beispiel dafür, dass man alles stricken kann, was man möchte. Ist das nicht toll?

Christien Meindertsma - Aran Rug - 100% Wolle von der Insel Texel (2008)
Hier sind wir wieder bei den wunderbar grossen Strickstücken - mehr braucht es nicht für ein Kunstwerk.

Senior Design Factory - Oversize - Strickarbeit (2008)
Diese ebenfalls etwas grössere Socke entstand als Diplomarbeit von Debora Biffi und Benjamin Moser, zusammen mit zehn Seniorinnen aus dem Altersheim Limmat in Zürich. Nun gut, die Socke kann man nicht anziehen, aber diese strick-generationenübergreifende Zusammenarbeit finde ich sehr spannend.

Joana Vasconcelos - Emmanuelle - Fayence bemalt, Baumwolle gehäkelt (2007)
Diese Künstlerin hat mehrere Wahrzeichen Portugals wunderschön zusammengebracht - Stiere, Häkelarbeiten und wohl auch Fayence. Besonders gefällt mir hier, dass der Stier, der für Stärke und Wildheit steht, verbunden wird mit zarten Maschen.

Der oder die Künstlerin möge mir verzeihen, aber ich kann die Angaben zu diesem Werk nicht finden. Ich erinnere mich an mein Staunen, als ich den komplett gestrickten Bundestag in Berlin an dieser Ausstellung fand und habe über meiner Begeisterung wohl die entsprechenden Notizen vergessen. Was man auf dem Foto nicht so gut erkennen kann, ist die naturgetreue Darstellung der Glaskuppel aus silbrig-glänzendem Faden. Das Werk hängt an einem dünnen Draht von der Decke, schwankt und dreht sich, wohl auch nicht ganz zufällig.

Patricia Waller - Domestic Help - Wolle, Häkelarbeit (2006)
Das Staubsaug-Elefäntli fand mein Mann sehr gelungen (staubsaugen mag er nicht besonders), so einen hätte er wohl auch gerne.

Karen Norberg - The Knitted Brain - Baumwolle (1993)
Die Künstlerin ist Psychiaterin und hat ein Jahr damit zugebracht, das menschliche Gehirn in anatomisch korrekter Weise in Wolle darzustellen. Wie gesagt, es gibt nichts, was man nicht stricken kann...

Der gnittinK Room (2011), Rüdiger Schlömer
Es gab natürlich auch einen kreativen Strickraum... Aber so stark wollte ich die Geduld meines Mannes dann doch nicht auf die Probe stellen.

Insgesamt eine sehr gelungene Ausstellung mit einigen sehenswerten Stücken. Gefreut hat mich an den Werken auch, dass sie von verschiedenen Künstlern an verschiedenen Orten und Zeiten entstanden sind, sie sich also nicht speziell für diese Ausstellung mit dem Thema "Maschen" auseinandergesetzt haben.
Die Ausstellung ist noch bis am 24.07.2011 im Museum Bellerive zu besichtigen. Weitere Informationen gibt es hier.

Ich wünsche allen Strickerinnen und Handarbeitenden viel Spass am Weltstricktag und ein interessantes, kreatives nächstes Jahr und Euch allen ein schönes Pfingstwochenende.

* Nicht, dass es uns auch nur im Geringsten vom Stricken abhalten würde, wenn es weniger oder gar nicht modern wäre ;-)

1. Juni 2011

Grüner Farn im Walde

Da sind sie nun, frisch aus dem Wald gewissermassen: meine Grüner-Farn-Socken sind fertig geworden! Die verwendete Wolle (Bernetta Grilana aus 75% Schurwolle und 25% Polyamid, handgefärbt) war wunderbar zu verstricken, davon werde ich mir gleich einen Vorrat anlegen, natürlich in weiss (mein Mann hat ein ganz klein wenig die Augenbrauen hochgezogen über dieser Ankündigung).
Die Socken, die ich schon eingeweiht habe, sind mit Bumerang-Ferse gestrickt (die ist so erfrischend einfach) und das Bein ist mit einem Wellenmuster versehen. Kommentar meines Mannes: muss es da so Löcher drin haben...? Mittlerweile kennt er auch den Begriff "Lace" (also Lochmuster-Stricken).*  Damit habe ich einen weiteren Punkt auf meiner Liste für dieses Jahr erfüllt und freue mich am Ergebnis.


Nun war ich aber am Sonntagabend schon fertig. Da hat sich unweigerlich die übliche Frage gestellt: Was stricke ich denn als nächstes? Da ich noch ein ganzes Wollknäuel übrig hatte und mich das Muster auch nach zwei Socken immer noch begeisterte, entschloss ich mich, noch mal zwei Socken zu stricken. Oder besser: Söckli... Unten links im Grössenvergleich.**


Die Sommerferien stehen vor der Türe und wer strickt sieht sich nicht nur mit der Frage konfrontiert, welche Kleider nehme ich mit, sondern auch welche Strickprojekte. Damit die Auswahl etwas leichter wird, hier einige Tipps aus meinem Knitting Daily Newsletter (das sind die, die auch mein tolles Heftli herausgeben). Zu abonnieren gibt es ihn hier und in der Zwischenzeit in Übersetzung bei mir:

Pick easy projects. - Keine allzu anspruchsvollen Dinge mitzunehmen kann das geniessen der Ferien erleichtern - trotzdem kann man diesen Tipp natürlich anhand der eigenen Fähigkeiten umsetzen.
Pick small-ish projects. - Einen Bettüberwurf oder vielleicht auch den Pullover der besseren Hälfte mitzuführen kann je nach Art der Reise etwas anstrengend werden. Kleinere Projekte wie Socken, Sommerschals, Bebegarderobe, sommerliche Oberteile und Ähnliches bieten sich hingegen an - ebenso wie leichte Baumwolle oder kühlende Seide als Materialien.
Choose your tools wisely. - Damit wären wir wieder beim Packen und mit den richtigen Arbeitsgeräten steht der Reise nichts mehr im Wege.
Organize everything. - Hach ja, Organisation erleichtert das Leben. Eine besonders tolle Idee für Stricken auf Reisen sind übrigens diese Plastikgefriersäckli mit "Reissverschluss", da bleibt auch der Reihenzähler da, wo er sollte...
Keep a notebook handy. - Ja, ein Stricknotizbuch habe ich mir vor kurzem angeschafft und auf Reisen wird man bei Unterbrüchen mit einem Notizbuch davor bewahrt, den sprichwörtlichen Faden zu verlieren.
Most importantly, relax! - Au ja, Entspannung pur... Jetzt schon schöne Ferien Euch allen!

So, jetzt macht Wullechneuel eine kurze kreative Pause - bis bald!

* Nun gut, so ganz ernst gemeint hat er die Frage wohl nicht ;-)
** Nur um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: Die leicht grösseren Socken sind eine 38, die etwas kleineren sind 10.5cm lang.
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