Vor einigen Monaten hatte ich mir in den Kopf gesetzt, ein Kleid aus Kordelspitze zu nähen. Schwarz sollte es sein, einfach klassisch und Schwarz passt ja immer. Da wusste ich noch nicht, dass damit erstmal eine Odyssee durch die Stoffläden beginnen würde. Die Geschäfte in der Nähe hatte ich schon mal abgeklappert, die etwas weiter entfernten habe ich dann telefonisch angefragt, mit mehr oder weniger Erfolg. Das tollste Erlebnis war dieses: "Führen Sie Kordelspitze in Schwarz?" - "Jaja, sicher, haben wir da. In Silber." - "Hm, nein, also ich bräuchte die Kordelspitze in Schwarz." - "Nein, Schwarz haben wir nicht, aber Silber haben wir da." Habt ihr auch solche interessante Diskussionen in Stoffläden...? Zu guter Letzt hatte ich Glück und fand einen Stoffladen in der Region, der in anderen Filialen nachfragte und tatsächlich fand sich schwarze Kordelspitze... im Wallis... Glücklicherweise hat man mir die Spitze in die Ostschweiz gesendet - liebe Grüsse nach Brig für diesen tollen (und kostenlosen) Service!
Das Kleid habe ich dann nach dem Vorbild des grünen Leinenkleides genäht (Simplicity 7434). Nur, der Umstand, dass es sich hier um Spitze handelt, hat natürlich die eine oder andere Anpassung mit sich gebracht, wie mir Schwiegermami Wullechneuel eröffnete. Das eine war das Abstimmen des Saumes: Auch mit Nahtzugabe sollen die "Wellen" natürlich rund herum quasi nahtlos weitergehen:
Die nächste grosse Frage war: welche Farbe soll denn das Futter haben? Für mich völlig klar, schwarz natürlich - Ton in Ton, bloss nicht auffallen und so. Moooment, meinte da Schwiegermami Wullechneuel, ein helles Futter sollten wir uns auch ansehen. Nie und nimmer, dachte ich, aber beim Ausprobieren bin ich ja auch immer dabei. Und was soll ich Euch sagen, diese Variante war viel, viel besser, weil es weniger "harte" Kontraste gab (das Kleid sollte ja nur knielang sein und auch keine langen Ärmel haben) und mit dem schwarzen Futter sah das Ganze irgendwie nicht richtig aus. Ein Hoch aufs Ausprobieren (und auf die Hartnäckigkeit, ehem). Es wurde also ein elastisches Futter in gold-apricot:
Aber damit nicht genug der Besonderheiten. Ich habe nämlich erfahren, dass in der Haute Couture die Spitzen nicht einfach zusammengenäht werden, sondern quasi verschmolzen werden. Leider ist es uns nicht gelungen, den Namen dieser Technik zu ermitteln, daher werde ich es Euch einfach vorführen. Links eine Seitennaht, nach herkömmlicher Weise zusammengenäht. Auf der rechten Seite seht ihr, wie ich den Ärmel angenäht habe, nämlich so, dass ich den Ärmel auf das Kleid gelegt habe und diesen an einer Kordel entlang mit einem kleinen Zickzack möglichst unregelmässig angeschmolzen habe. Danach wird dieser Kordel entlang die Spitze abgeschnitten, das Kleid darunter ebenfalls. Noch viel besser ist das bei den Abnähern, da wird nämlich ins Kleid hineingeschnitten - es muss aber ein dafür geeigneter "Weg" an einer Kordel entlang gefunden werden, ohne allzu sehr von der Linie des Abnähers abzuweichen.
Da das grosse Ereignis im September stattfinden sollte, machte ich mich auf die Suche nach einem Bolero-Jäckli. Gar nicht so einfach. Schliesslich habe ich fünf Modelle bestellt zur Anprobe. Natürlich passte und gefiel das Modell am besten, welches es nur in Grösse 40 gab. Also wurde das Teil noch in eine 38 geändert und am Rücken etwas schmaler gemacht (mag ich nicht, wenns hinten absteht) - ist schon toll.
Und so durfte Lotta das Kleid als Erste auf dem Balkon vorstellen:
Ein rundum gelungenes Fest durften wir am Montag erleben - ich bin schon ein bisschen stolz auf mein neuestes Kleid, das für den würdigen Anlass wunderbar passte. Mächtig stolz bin ich auf den weiteren Abschluss, den mein Mann überreicht bekommen hat (er hat darauf bestanden, dass mein Kleid hier zuerst erwähnt wird, nun ja ;-))!
Ich wünsche Euch ein wunderschönes, gemütliches Wochenende - hoffentlich mit etwas Werkel-Zeit!
Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:
Das Kleid habe ich dann nach dem Vorbild des grünen Leinenkleides genäht (Simplicity 7434). Nur, der Umstand, dass es sich hier um Spitze handelt, hat natürlich die eine oder andere Anpassung mit sich gebracht, wie mir Schwiegermami Wullechneuel eröffnete. Das eine war das Abstimmen des Saumes: Auch mit Nahtzugabe sollen die "Wellen" natürlich rund herum quasi nahtlos weitergehen:
Die nächste grosse Frage war: welche Farbe soll denn das Futter haben? Für mich völlig klar, schwarz natürlich - Ton in Ton, bloss nicht auffallen und so. Moooment, meinte da Schwiegermami Wullechneuel, ein helles Futter sollten wir uns auch ansehen. Nie und nimmer, dachte ich, aber beim Ausprobieren bin ich ja auch immer dabei. Und was soll ich Euch sagen, diese Variante war viel, viel besser, weil es weniger "harte" Kontraste gab (das Kleid sollte ja nur knielang sein und auch keine langen Ärmel haben) und mit dem schwarzen Futter sah das Ganze irgendwie nicht richtig aus. Ein Hoch aufs Ausprobieren (und auf die Hartnäckigkeit, ehem). Es wurde also ein elastisches Futter in gold-apricot:
Aber damit nicht genug der Besonderheiten. Ich habe nämlich erfahren, dass in der Haute Couture die Spitzen nicht einfach zusammengenäht werden, sondern quasi verschmolzen werden. Leider ist es uns nicht gelungen, den Namen dieser Technik zu ermitteln, daher werde ich es Euch einfach vorführen. Links eine Seitennaht, nach herkömmlicher Weise zusammengenäht. Auf der rechten Seite seht ihr, wie ich den Ärmel angenäht habe, nämlich so, dass ich den Ärmel auf das Kleid gelegt habe und diesen an einer Kordel entlang mit einem kleinen Zickzack möglichst unregelmässig angeschmolzen habe. Danach wird dieser Kordel entlang die Spitze abgeschnitten, das Kleid darunter ebenfalls. Noch viel besser ist das bei den Abnähern, da wird nämlich ins Kleid hineingeschnitten - es muss aber ein dafür geeigneter "Weg" an einer Kordel entlang gefunden werden, ohne allzu sehr von der Linie des Abnähers abzuweichen.
Da das grosse Ereignis im September stattfinden sollte, machte ich mich auf die Suche nach einem Bolero-Jäckli. Gar nicht so einfach. Schliesslich habe ich fünf Modelle bestellt zur Anprobe. Natürlich passte und gefiel das Modell am besten, welches es nur in Grösse 40 gab. Also wurde das Teil noch in eine 38 geändert und am Rücken etwas schmaler gemacht (mag ich nicht, wenns hinten absteht) - ist schon toll.
Und so durfte Lotta das Kleid als Erste auf dem Balkon vorstellen:
Ein rundum gelungenes Fest durften wir am Montag erleben - ich bin schon ein bisschen stolz auf mein neuestes Kleid, das für den würdigen Anlass wunderbar passte. Mächtig stolz bin ich auf den weiteren Abschluss, den mein Mann überreicht bekommen hat (er hat darauf bestanden, dass mein Kleid hier zuerst erwähnt wird, nun ja ;-))!
Ich wünsche Euch ein wunderschönes, gemütliches Wochenende - hoffentlich mit etwas Werkel-Zeit!
Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:
Was für ein schickes Kleid... Das helle Futter macht das Teil noch edler....
AntwortenLöschenLiebi Grüess
Claudia
Dein Kleid ist ein Traum!!! Da kannst du wirklich stolz darauf sein..... und dein Mann ist sicher auch stolz auf dich!!! Darum solltest du zuerst erwähnt sein!!! So schön....
AntwortenLöschenWünsche dir liebe Lily, einen schönen Sonntagabend
Herzlichst
Yvonne
Wenn ich mich recht erinnere, nennt sich das Guipure-Nähen (französisch ausgesprochen), wird aber von Hand und nicht mit der Nähmaschine genäht. ;-) Diese Technik kommt eigentlich von der Guipure-Spitze, welche früher oft für festliche Kleidung verwendet wurde.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Alpi