22. Mai 2011

Wolle und Spindeln

Meine Strickprojekte sind noch auf den Nadeln und warten auf ihre Vollendung. Daher gehen wir heute zurück, einen Schritt vor das Stricken: zur Wolle und zum Spinnen.

Schon lange würde ich gerne viel mehr über Fasern, Wolle und Schafe wissen. Es ist nicht ganz einfach, genau das richtige Buch zu finden, aber dieses hier ist ein ganz toller Anfang:
The Knitter's Book of Wool: The Ultimate Guide to Understanding, Using, and Loving this Most Fabulous Fiber von Clara Parkes.


Wusstet ihr, dass man Baumwollfasern 3'000 Mal biegen kann bevor sie brechen, Wollfasern aber 20'000 Mal? Oder dass Wolle 30% ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen kann, bevor sie sich nass anfühlt? Und dass nasse Wolle aufgrund einer chemischen Reaktion sogar Wärme abgibt? Daneben ist Wolle auch noch feuerabweisend und lädt sich kaum elektrostatisch auf. Als nächstes geht es weiter mit den Wollqualitäten und den verschiedenen Schäfchen, bin schon gespannt.

Der Verlag, bei dem ich mein Strickheftli abonniert habe, hat gerade ein neues Magazin herausgegeben, Knit&Spin, also für Stricker und Spinner, da wollte ich doch gleich mal reinschauen, da gibt es nämlich einen Artikel über die Auswahl eines Spinnrades:


Und während ich das tolle Heftli durchblätterte, begann ich mich zu Fragen, ob ich vielleicht schon mal ein bisschen mit einer Handspindel üben könnte. Eine Spindel habe ich zwar nicht, aber eigentlich gibt es doch die Einzelteile im Baumarkt, mit etwas Phantasie... Und mit der Hilfe meines Mannes natürlich. Nachdem ich die Holzteile zusammengesucht und anhand von einigen Bildern erklärt hatte, wie eine Spindel aussieht, griff mein Mann zu Bohrmaschine, Säge und Feile und kurze Zeit später war unser Prototyp fertig - echt Swiss (und Hand) Made:


Jetzt heisst es üben, üben, üben. Ein klein wenig Garn ist schon entstanden, naja, noch nicht brauchbar, aber das wird schon noch - es gibt ja auch Garn zu kaufen, das unterschiedlich dick ist, oder? ;-).

15. Mai 2011

Sakura

Sakura ist die japanische Kirschblüte, die im Zentrum meiner Arbeit steht, die heute fertig wurde:


Die Kirschblütenzeit, so lehrt wikipedia, läutet in Japan den Frühling ein und steht für Aufbruch, Schönheit und Vergänglichkeit - eindrückliche Bilder aus Japan finden sich hier. Die Kirschblüte zieht in Japan von Mitte März bis Mai von Süden nach Norden und ist begleitet von zahlreichen Festen unter Familie und Freunden. Dieses Jahr wurden die Feste von den tragischen Ereignissen in Japan überschattet, das auch mir sehr zu Herzen ging. In einigen Blogs wurde das Thema auch kontrovers diskutiert. Leider ist es so, dass an vielen Stellen der Welt Tragödien vor sich gehen, das ganze Jahr hindurch und ohne viel Aufmerksamkeit. Daher ist es mir wichtig, immer wieder in der Nähe sowie in grösserer Entfernung einen kleinen Beitrag zur Linderung der Not zu leisten und mir bewusst zu sein, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie mir, nicht nur bei grossen Katastrophen. Gerne habe ich aber auch hier mit dem Kauf dieser Anleitung (der Erlös ging an das japanische Rote Kreuz) einen Beitrag geleistet: Sakura von Yoko, erhältlich bei Ravelry.


Damit habe ich in diesem Jahr auch meine erste Häkel-Arbeit fertig gestellt (die Anleitung enthält auch die Häkelschrift, nicht nur die englische Text-Fassung). Viele Stricker scheinen ein etwas gespanntes Verhältnis zum "H-Wort" zu haben, nun ja, stricken mag ich zwar noch etwas mehr, aber manchmal ist Abwechslung ebenso schön und die Arbeit mit nur einem Holzstäbchen hat auch Spass gemacht. Das verwendete Garn ist Bernetta Baby Soft aus 100% Baumwolle.

Zwei Projekte harren auf den Nadeln ihrer Vollendung, die "Grüner Farn Socken" und der "Nachthimmel bei Vollmond Kragenschal".

Sayonara, und Euch allen eine gute Woche!

10. Mai 2011

Endlich ist es da !

Da muss ich doch einen Spezial-Eintrag machen - am 14. Januar (ich habe nochmal nachgeschaut) habe ich das Interweave Knits Magazin abonniert. Der Verlag sitzt in Kalifornien und ich ging schon davon aus, dass es ein Weilchen dauern wird, bis es da ist. Trotzdem lief ich jeden Tag mit grosser Hoffnung zum Briefkasten. Bis Ende Februar, da habe ich mir erlaubt, beim Verlag nachzufragen (ich gehe davon aus, da sitzen lauter genauso strick-verrückter Menschen wie ich, die werden mich schon verstehen). Die haben mir dann mitgeteilt, ich werde die Sommer-Ausgabe erhalten. Sommer?! Seufz.
Aber jetzt, frisch ab Druck, hier ist es:


Hach. Ganz toll. Und ich verzieh mich dann mal auf das Sofa...

8. Mai 2011

Entrelac

Jetzt ist es soweit: Meine treuen Leser wissen, dass ich mir für dieses Jahr unter anderem ein Entrelac-Projekt vorgenommen habe und hier ist es nun, ganz frisch, soeben fertig geworden:


Der ursprüngliche Plan für mein Entrelac-Projekt waren Pulswärmer aus Noro Wolle. So nahm ich, nachdem ich diese Wolle in Burgdorf gefunden hatte, die Anleitung hervor, um mich in diese spezielle Stricktechnik einzulesen. Bald schon war mir klar, mit dieser Anleitung würde dies nichts werden, da die technische Seite vorausgesetzt wurde. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Anleitung, bei der ich erstmal die Technik lernen konnte (und die fand ich dann hier) und entschied, zuerst einen einfachen Schal statt der Pulswärmer zu stricken. Da ich die Wolle noch aufheben wollte (man weiss ja nie, wenns mir gefällt, kann ich die Pulswärmer ja nachholen), musste ich eine andere Wolle "finden". Was für ein Glück, dass mein Mann mir einige Wochen zuvor sozusagen geraten hatte, diese tolle grüne Lang Jawoll Magic zu kaufen, ohne dass ich ein Projekt dafür im Kopf hatte - mir werde schon etwas einfallen und da hatte er Recht, was ihn natürlich freut. So begann ich also meinen grünen Schal und nachdem ich fünf bis sechs Mal die erste Reihe gestrickt und wieder aufgetrennt hatte, kam ich endlich zur zweiten und von da an ging es bergauf. In der erwähnten Anleitung stand, nach einigen Reihen würde man in der Lage sein, das Muster auswendig stricken zu können.  Es fiel mir schwer, dies zu glauben, aber ich dachte mir: Wenn sie das auswendig kann, dann kann ich wohl den Schal mit der Anleitung zu Ende stricken. Nach etlichen Strickreihen und Blätter Hin- und Herwendereien war es soweit: es ging auch ohne.


Am meisten freut mich, dass mir das Entrelac-Stricken Spass macht und ausserdem auch, dass es meiner Mama so gut gefällt, dass sie auch gerne ein solches Projekt stricken möchte und wir werden dies an einem Entrelac-Projekt-Tag in Angriff nehmen. Einen schöneren Abschluss gäbe es für den heutigen Muttertags-Eintrag wohl nicht - mit lieben Grüssen an alle Mütter, an alle, die noch Mutter werden und alle, die ihre Mütter und Schwiegermütter so gerne mögen wie ich. 


1. Mai 2011

Grün, grüner, ...

Blau ist meine Lieblingsfarbe. Schon immer, glaub ich. Blau ist das Meer und der Himmel, dessen Weite mir immer wieder gut getan hat. Nur, zu grün habe ich schon seit einiger Zeit auch ein ganz tolles Verhältnis - grün, das ist die Natur und das Leben allgemein. Grüne Bäume vor hellblauem Himmel, Natur, Weite und Ruhe. Manchmal ist aber auch Farbe meine Lieblingsfarbe... Dann nehme ich meine weisse Wolle und die Färbe-Utensilien und verschwinde in der Küche. Vor einigen Tagen ist dabei die Wolle für die grünen Socken entstanden:


Ich bin mit der Wolle sehr zufrieden, Bernetta Grilana aus 75% Schurwolle und 25% Polyamid. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass das Polyamid die Säurefarbe nicht annehmen würde und ein weisser Faden neben den grünen zurückbleiben würde, doch weit gefehlt. Ich bin zwar nicht sicher, wieso es trotzdem geklappt hat, aber das Ergebnis ist ganz gut geworden. Gefärbt habe ich mit einem helleren und einem dunklerem Grünton im Tauchverfahren.

In den letzten beiden Tagen durfte ich viele liebe Freunde treffen und durfte mich über viel Lob und Interesse an meinem Blog freuen, Menschen, die meine EMails erwarten, die mir begeistert von ihren eigenen Strickarbeiten erzählen und einfach nachfragen was gerade läuft und was gerade gestrickt wird, das freut mich immer wieder ganz fest (neben den Kommentaren hier im Blog natürlich)! Ja, gestrickt wird bei mir gerade fleissig etwas Grösseres (oder besser: Längeres), daher gibt es im Moment gerade noch keine neuen Fotos von Strickstücken, aber das kommt wieder...

Dass ich das Stricken einfach toll finde, muss ich wohl nicht speziell erwähnen. Dafür gibt es so viele Gründe (angefangen bei den Farben, die flauschig-weiche Wolle, oder das kleine Wunder, dass aus einem Strang mit nur rechten und linken Maschen so tolle Dinge möglich sind), aber drei möchte ich besonders hervorheben:

1) Stricken beruhigt und entspannt. Das mag am Anfang anders sein oder zwischendurch auch mal mehr Herausforderung als Entspannung, aber mit der Zeit klappt das wunderbar und mittlerweile freue ich mich, wieviel Zeit ich jetzt ganz neu nutzen kann (wie etwa fernsehen oder im Zug/Auto (mit-)fahren). Glücklicherweise sitzt mein Mann ganz gerne am Steuer...

2) Ich kann stricken was ich will, keiner kann mir vorschreiben wie ich ein Strickstück zu machen habe und welche Standards gelten. Wenn ich Lust habe, Sockenstricken zu lernen, dann setze ich mich hin und mache das und wenn ich Wolle färben möchte, dann besorge ich mir Farbe. Wenn ich heute keine Lust habe zu Stricken, dann lasse ich es und (um es mit Stephanie Pearl-McPhee zu sagen) wenn ich zwei Wochen an etwas arbeite, das ich wieder auftrennen muss, kommt keiner und fragt, was ich denn in der ganzen Zeit eigentlich gemacht habe.

3) Beim Stricken entsteht aus ziemlich wenig sehr viel und nach getaner Strickarbeit hält man etwas in den Händen und das ist ganz einfach ein wunderbares Gefühl!
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