28. Juni 2014

Die handgemachten Maschinenspitzen und andere Kostbarkeiten

Letzten Samstag durfte ich in lieber Begleitung die Jahresausstellung der Vereinigung Schweizerischer Spitzenmacherinnen besuchen. Die Spitzen waren der eine Teil, der mir an der Ausstellung gut gefallen hat, der andere waren all die Menschen, die vor Begeisterung über ihr Handwerk förmlich sprühten, es war eine Freude, unter ihnen unterwegs zu sein

Gleich als erstes standen die Maschinenstickereien auf dem Programm, da trafen wir auf den Herrn, der für die Sulzer seinerzeit die Stickmaschine entwickelt hatte (die leider trotz über 100 Bestellungen nicht in die serienmässige Produktion gehen konnte). Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt im Detail über die Funktionsweise dieser Maschine Bescheid weiss, aber ich kann sagen, dass mir diese im Detail und, noch viel wichtiger, mit sehr viel Feuereifer erklärt wurde. Zum Schluss durfte ich sogar noch ein Teilchen dieser Maschine mitnehmen, das Metallteilchen, welches den Faden um die anderen Fäden zieht. Ähm ja, etwa so habe ich mich dabei auch gefühlt, hehe. Jedenfalls werden die Spitzen zuerst als Zeichnung entworfen und dann in eine zählbare Darstellung als Eingabe für die Maschine umgewandelt. Dieser Schritt wird auch heute noch von Hand erledigt, weil kein Computer in der Lage ist, dies in der geforderten Art und Weise zu erledigen. Das war für mich mit Abstand die Erkenntniss des Tages. Versteht mich nicht falsch, ich sitze die ganze Woche vor dem Computer, schreibe meinen Blog auf dem Laptop und suche im Bus nach neuen Handarbeitsinspirationen auf dem Smartphone. Aber zu hören, dass diese Spitzen auf der Maschine nur entstehen, weil da jemand sitzt und von Hand die Blumen gezeichnet hat, das ist doch einfach wunderbar.


Weiter ging es mit den handgemachten Spitzen. Gekürt wurde der Publikumspreis. Ich weiss zwar nicht, was dabei herausgekommen ist, aber ich kann Euch zumindest meinen Favoriten zeigen:


Sogar fliegende 3D-Objekte gab es da, aber auch, sagen wir mal, pragmatische und wunderschöne andere Objekte:

















 



Ebenfalls sehr angetan hatten es mir diese beiden Engel, der eine kunstvoll und mit vielen Details, der andere ganz klein und süss:




Aber auch Spitzen für den Alltag gab es, als Kette etwa, oder als geklöppelten Ärmel am selbstgenähten Kleid:






















Mein absolutes Lieblings-Stück aber ist diese fröhliche Darstellung der vier Jahreszeiten, die hätte ich auch bei mir zu Hause an die Wand gehängt:



Nächste Woche gibt es neue Bücher und neue Stoffe, mmmh... Ich wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende, geniesst heute die letzten Sonnenstrahlen, morgen ist Drinnen-Werkel-Tag bei strömendem Regen.


Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:

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21. Juni 2014

Blau, blauer, blauweiss'chen...

Gleich zwei Paar Schweiz-Finkli durfte ich ausliefern - sie werden einem Zwillingspaar hoffentlich viel Freude machen!

Ebenso viel Freude hat mir die Post gemacht, die diese Woche eingetroffen ist - meine Stoffdruckreise, hach... Aber das war nicht nur einfach ein Brief, das war ein handschriftlich adressierter Brief, der mit zahlreichen Motiven liebevoll gestempelt wurde. So wurden die letzten Informationen mitgeteilt und meine Freude noch grösser gemacht. Jetzt muss ich die weiteren Utensilien besorgen - muss wohl noch etwas Stoff kaufen, grins.

http://www.blauweisschen.de/


http://www.blauweisschen.de/

Aber nicht nur der Brief ist eingetroffen, auch Woll-Nachschub musste her, weil ich soooo viele Finkli gestrickt habe, dass fast mein ganzer Wullechneuel-Woll-Vorrat aufgebraucht war, da musste ich dringend einschreiten...




Was gibt es schöneres als ein Wollberg... :-)

Ah ja, und was passt besser zum Sommeranfang als... die neue Winter-Stoffkollektion 2014/2015...? Man muss ja planen können.... (aufgenommen gestern bei Bolli).


Ich wünsche Euch ein wunderschönes, sonniges Wochenende!


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18. Juni 2014

Helvetia

Morgen Abend hat die Schweiz ihren nächsten Auftritt an der Fussball-WM und der 1. August, der Nationalfeiertag, ist auch nicht mehr weit! Für alle Fans und Patrioten, rot-weiss Liebhaber und Bebes, die (bald, schon länger oder erst gerade) auf die Welt kommen, gibt es in meinem Shop selbstverständlich die richtigen Finkli.


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14. Juni 2014

Herzlich Willkommen Fabrice!

   
Ein Kind ist kein Gefäss, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.
F. Rabelais

Fabrice Tim
3. Juni 2014


Auch wenn ich mich wiederhole - ich freue mich ausserordentlich mit den Eltern jedes Kindes, das auf die Welt kommt. Fabrice hat schon ein Brüderchen, das sich mit der Familie freut und sein Mami hatte sich lindengrüne Finkli gewünscht. Das hat mich natürlich ganz besonders gefreut und ich wollte unbedingt das Thema Baum mit umsetzen - nun, die Knopf-Industrie hat es mir sehr schwer, um nicht zu sagen unmöglich, gemacht. Aber ich habe "zum Gegenschlag ausgeholt" und sie alle überholt, ha. Ich habe nämlich meine eigenen Knöpfe gemacht, damit:


 Den Baum habe ich mehr oder weniger auf Papier vorgezeichnet:


Und dann im Kreuzstich gestickt! Ich habe schon als kleines Mädchen gerne gestickt, nur Kreuzstich, aber alles mögliche, Blumen, Bäume, ... Und da bin ich wieder... Das ist vermutlich noch der gleiche Stickrahmen, den ich vor nicht allzu langer Zeit in mein Atelier mitgezügelt habe.


Ich gebe zu, ich habe mich über die Knöpfli selber auch ziemlich gefreut, hihi.


Auch Fabrice hat zu den Finkli das farblich passende Giräffchen aus der Strickgruppe bekommen, ich stelle Euch Gloria vor:


Alles Liebe der ganzen Familie und Euch allen ein wunderschönes (nicht mehr ganz so sonniges, daher perfektes Handarbeits-) Wochenende!


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7. Juni 2014

Edelweiss & Kirschblüte

Diese Woche hatte ich die Gelegenheit, an einer Führung im Textilmuseum St. Gallen teilzunehmen und die neue Sonderausstellung Edelweiss & Kirschblüte zu besuchen. Der vielversprechende Titel versprach nicht zu viel, daher freue ich mich, Euch einen Einblick zu geben, wie die Kirschblüten in Japan die Gestaltung des Edelweiss in der Textilindustrie im viele Kilometer entfernten St. Gallen beeinflussten.


In Japan hat die Papierkunst eine lange Tradition und daher erstaunt es nicht, dass diese golddurchwirkten Gewänder ebenfalls auf dieser Kunst beruhen: vergoldetes Papier wurde in dünne Streifen geschnitten, so dass damit gewoben werden konnte. Wie dies heute mit modernsten Mitteln gemacht wird, könnt ihr etwa hier lesen. Solch tolle Stoffe sind mit dieser Technik entstanden (hier Tücher aus japanischen Tempeln):

 

Die Symbolik der Stoffe und Gewänder ist ein weiteres grosses Kapitel: auf diesem Frauengewand zu sehen sind Peonien (das hat mich sehr gefreut, eine meiner Lieblingsblumen ist in Japan die Königin der Blumen), Wellen und Luftgestalten. Sowohl Wellen wie auch Luft sind Glückssymbole und natürlich ausserdem wunderschön anzusehen... Zu beachten ist auch, dass die unten sichtbaren, bestickten Börtchen an den Ärmeln auf der Rückseite die "schöne" Seite haben, weil diese Seite vorne sichtbar ist, wenn die Trägerin die Hände zusammenfaltet.  


Die st. gallischen Kaufleute brachten allerdings vor allem zahlreiche Teile von Gewändern und Stoffen mit, die einfach abgetrennt wurden, manchmal fast schon winzige Stücke - sie interessierten sich für die Details, die Herstellungsweise und wollten sich natürlich durch Muster inspirieren lassen.

Hier trifft die Redensart, Malen mit Nadel und Faden, wohl mehr als sonst irgendwo zu. Diese handgemachten Bordüren sind etwas vom Schönsten, was ich je gesehen habe:


Ein recht grosser Teil der mitgebrachten Stoffe wurde als Geschenkverpackung verwendet. Geschenke haben eine grosse traditionelle Bedeutung und offenbar war die Verpackung fast noch wichtiger als der Inhalt, so gibt es in der Ausstellung einige handgestickte Tücher, die als "Geschenkpapier" verwendet wurden. 


Das Museum verfügt auch über eine grosse Sammlung von katagami-Druckschablonen. Die Schablonen bestehen aus mehreren Schichten - man ahnt es schon - Papier, die mit dem Saft der Kakifrucht verklebt wurden.  Die Schablonen werden auf den Stoff gelegt und die Farbe wird als Paste aufgetragen, so überträgt sich das Muster auf den Stoff.



Meine Vorfreude auf meinen Stoffdruck-Kurs ist damit gerade noch mehr gestiegen!

Die mitgebrachten Muster und Stoffe waren eine grosse Inspiration und führten nicht nur zu einem Asien-Boom in der westlichen Welt, sie beeinflussten auch die Art und Weise, wie traditionell schweizerische Motive dargestellt wurden. Die traditionellen Edelweiss etwa, die mit spitzen, einzelnen Blättern und Blüten dargestellt worden waren, wurden plötzlich verspielt, weich, rund dargestellt.


Zu guter Letzt findet sich eine von den Katagami inspirierte Installation der Hochschule Luzern - sie erinnert an japanische Trennwände und gibt Impulse dafür, wie die alten, traditionellen Muster in modernen Bauten, etwa in Fliessen, Tapeten, Steinen oder Balkonbrüstungen eingesetzt werden könnten.


Eine wundervolle Ausstellung, die noch bis am 30. Dezember in St. Gallen zu sehen ist. Ich wünsche Euch ein wunderschönes, sommerlich-sonniges Pfingstwochenende!


Der heutige Beitrag für viel Inspiration und noch mehr Farbe im Leben:

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